Der Karneval im Brückentor lässt kein Auge trocken / Spaß und Leistung “made in rinteln” / OCC Garden unterstützen die tolle Show
Der Rintelner Karneval endet heute mit dem Aschermittwoch, doch am letzten Wochenende da feierten die Narren noch ausgelassen im Brückentorsaal ihre Prunksitzung.
Da konnten auch die widrigen Witterungsverhältnisse nichts dran ändern, denn der Saal war gut geheizt und die Stimmung tat ihre Übriges, um die Temperaturen ansteigen zu lassen. Die waren für einige Akteure auf der Bühne gar zu hoch, denn ihre Leistungen ließen den Blutdruck anschwillen und im Anschluss die Brust: “Wir haben alles richtig gemacht, einen riesen Beifall bekommen und sind rundum glücklich”, freute sich Kai Steding im Ebay-Hochzeitskleid, der zusammen mit seinen “Klosterelfen” einen genialen Auftritt feiern konnte. Trainiert wurde die Truppe von Stedings Frau Marion, die im Publikum mit jedem Schritt ihrer Schützlinge mitfieberte und am Ende zusammen mit Schneiderin Verena Stahlhut eine Extra-Rakete bekam. Sebastian Westphal in wallendem roten Haar, Ulli Seidel mit rasiertem Brusthaar und Roland Böhmer mit seinem neckischen Bärtchen mussten sich im Anschluss an den Auftritt so manchen anerkennenen Klapps auf den Hintern gefallen lassen: “Wenn ich nicht schon verheiratet wäre, könnte ich mir so ein Zuckerschneckchen wie Du es bist gut vorstellen”, schallte es aus dem Publikum in Richtung einer der grazilen Klosterelfen.
Der Rintelner Karneval lebt genau von solchen lokalen Figuren. Man kennt sie aus dem Rat, dem städtischen Leben oder aus Rintelner Firmen und sieht sie dann in karnevalistischen Aufmachungen; das gefällt! Und so hatte auch Paul-E. Mense einen guten Auftritt in der ersten Bütt. Als “Tupperfrau geschädigter Mann” kramte er tief in der psychologischen Kiste eines alleingelassenen Ehemanns und gerade die Nähe zur Realitität verlieh dem Publikum tiefe Einblicke in die tatsächliche Not.
Richtig Spaß hatten auch die Ehrengäste des Rintelner Karnevals, vorneweg Erster Stadtrat Jörg Schröder, Baudezernent Reinhold Koch, MdL Otto Deppmeyer sowie die Landratskandidaten Klaus-Dieter Drewes und Jörg Farr. Sie gaben den Akteuren auf der Bühne standing ovations und konnten miterleben, wie der Präsident des Niedersächsischen Karnevalsverbandes Horst-Dieter Bieri Prof. Hans Hübner mit dem silbernen Orden des Verbandes für seine Leistungen im Karneval auszeichnete.
Und dann waren da noch die schön anzusehenden Garden. Die kamen diesmal aus Hess. Oldendorf vom OCC, da die Rintelner Garden den RCV verließen und zum TSV Krankenhagen wechselten.
Kein Blatt vor den Mund nahm “Nachtwächter” Hans-Hermann Stöckl, der schon als Sitzungspräsident so manchen derben Spaß machte: “Ich begrüße auch die Standesbeamtin Claudia Koch. Die hat mich auch getraut; es hat aber nichts genützt!” Getreu dem Karnevalsmotto “Politik braucht ihre Jecken, um Schaumburgs Klüngel aufzudecken” verschonte er weder die Ratsherren im Elferrat noch Landrat Heinz Gerhard Schöttelndreier. Dem prophezeihte er: “Der Landrat ist ein Held, der bald vom Sockel fällt!”
Und dann erklärte Friedrich-Wilhelm Hoppe, Karnevals-Urgestein und Ex-Bürgermeister, Rinteln als “Insolvenzverwalter” in der Bütt kurzerhand für bankrott.
Ein Jahr ist jetzt wieder Jecken-Auszeit, bevor es erneut heißt: “Rinteln – Helau!”Foto: ste
Quelle und Copyright Schaumburger Wochenblatt vom 17.02.2010